27.05.09: "Die Rote Laterne interessiert mich nicht"
"Nachgetreten" traf The Q zum letzten Interview der Saison. Hierbei stand er Rede und Antwort zu Kuranyi, Lucio und seiner Strategie, auf einen großen Kader zu setzen.
Nachgetreten: Guten Tag, The Q. Legen wir gleich los.
Sie haben den deutlich größten Kader aller Mannschaften in der Liga. Welche Vorteile versprechen Sie sich davon? Könnte Ihr Erfolg nicht größer sein, wenn Sie auf weniger Spieler mit mehr Qualität setzen?
The Q: Das wäre sicherlich auch eine mögliche Strategie. Bisher ist der Verein jedoch mit einem großem Kader, und damit auf Spieler mit Entwicklungspotential zu setzen, gut gefahren.
NG: Vor der Saison haben Sie als Ziel den Gewinn der Meisterschaft ausgegeben. Nun haben Sie die Saison auf Platz 5 beendet, der gerade noch einen internationalen Startplatz garantiert. Sind Sie damit zufrieden oder herrscht Ernüchterung?
The Q: Realitisch betrachtet war als Tabellenletzter der letzten Saison das proklamierte Saisonziel mit den unterschiedlichen Voraussetzungen der einzelnen Mannschaften zu Beginn der Saison nicht zu realisieren. Mit diesem Saisonziel wollte ich meinen Spielern nur Mut machen. Ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen.
NG: International lief es für Ihre Mannschaft ebenfalls nicht wunschgemäß. Sie schieden bereits in der Gruppenphase aus. Wie bewerten Sie Ihre Performance auf europäischer Ebene in Anbetracht dessen, dass als Ziel der Titelgewinn angepeilt wurde?
The Q: Internatonal blieben wir hinter unseren Möglichkeiten, obwohl gesagt werden muss, dass unsere Gegner europäische Spitzenmannschaften waren. Trotzdem muss unser Team nächstes Jahr besser abschneiden.
NG: Mit Josip Simunic haben Sie einen der stärksten Verteidiger der Liga in Ihren Reihen. Vor dieser Spielzeit galt er allerdings als Rüpel, der seiner Mannschaft mehr schadet als hilft. Wie sehen Sie seine Entwicklung?
The Q: Er ist der Fels in der Brandung, der den Laden zusammen hält. Mehr kann man dazu nicht sagen.
NG: Ein weiteres interessantes Thema in Ihrem Kader bildet Toni Kroos. Für viele ist er das größte Talent des deutschen Fußballs seit Sebastian Deisler. Ohne Zweifel sind seine Anlagen außergewöhnlich. Trauen Sie ihm eine große Karriere zu oder wird er das Image des ewigen Talents vielleicht nie ablegen können?
The Q: Das wird die Zukunft zeigen. Von meiner Seite wird auf jeden Fall nicht noch unnötig Druck aufgebaut.
NG: Warum gingen Sie zu Saisonende mit Lucio noch ein so hohes finanzielles Risiko?
The Q: Wenn man einen Spieler seiner Klasse bekommen kann, muss man auch mal bereit sein, ein Risiko einzugehen, um sich auf Dauer zu verstärken.
NG: Kevin Kuranyi hat seit Jahren eine beindruckende Torqoute, allerdings denkt man bei ihm immer zuerst an die 100%-igen Chancen, die er im Laufe einer Saison vergibt. Warum bekommt er das nicht abgestellt?
The Q: Wir sind mit seiner Torausbeute vollauf zufrieden.
NG: Hat die Rote Laterne Sie im Laufe der Saison mal belastet oder beachten Sie sowas gar nicht?
The Q: So etwas interessiert mich nicht.
NG: Würden Sie Patrick Owomoyela auch Jogi Löw vorschlagen, nach zuletzt starken Leistungen?
The Q: Er wäre zumindest eine Option.
NG: Was Internes, warum werden Sie "The Q" genannt?
The Q: Der Name „The Q“ leitet sich von dem genialen Kopf aus der James Bond-Vorlage ab.
NG: Würden Sie nächste Saison versuchen, Gerhard Tremmel wieder für Ihren Verein zu gewinnen oder eher nicht?
The Q: Wenn er auf dem Markt sein sollte, ist er eine Option.
NG: Sie setzen auf viele Spieler, die, wenn überhaupt, nur eine langfristige Perspektive haben. Bei manchen geht die Taktik auf, bei anderen nicht, wie z.B. Lucio Carlos oder Bernd Schneider. Werden Sie in der kommenden Saison wieder so agieren?
The Q: Dazu möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern, da dadurch meine Strategie für die kommende Saison aufgedeckt werden würde.
NG: In der Bundesliga wurde Jürgen Klinsmann nach nichtmal einem Jahr gefeuert. Meinen Sie, man hätte ihm mehr Zeit geben müssen?
The Q: Nein! Das Konzept Klinsmann ist gescheitert.
NG: Vielen Dank für das Interview, auf Wiedersehen.
Das Interview führte John Gates.