Interview mit Patrick

06.12.08: "Von Meisterschaft spricht bei uns keiner"

Der  Tabellenzweite Patrick über seinen Erfolg in den letzten Wochen, Umbaupläne in der Innenverteidigung und eine Ausländerbeschränkung zugunsten der Nationalmannschaft.


Nachgetreten: Guten Tag, Patrick. Wir freuen uns, hiermit den "Manager der Stunde" beim Interview des Monats begrüßen zu dürfen.

Patrick:
Guten Tag, ich freue mich schon sehr auf Ihre Fragen.

NG:
 Und wir uns auf Ihre Antworten. Fangen wir gleich an. Sie wurden gerade zum Manager des Monats Oktober gewählt. Dies war gleichzeitig Ihr erster Titel in der B.O.C.-League. Wie wichtig war Ihnen dieser Erfolg?

Patrick: Dieser Titel ist mit Sicherheit eine schöne Auszeichnung und ist auch eine Genugtuung, für die harte Arbeit einmal etwas zu bekommen. 

NG: Momentan läuft es sehr gut für Sie und der bisherige Saisonverlauf ist äußerst positiv. Als Saisonziel haben Sie Platz 5 ausgegeben, nun sind Sie schärfster Verfolger vom Tabellenführer. Ist die Meisterschaft für Sie realistisch ?

Patrick: Das ist richtig, im Moment läuft es überraschend gut bei uns, die Stimmung auf dem Trainingsgelände bei der täglichen Arbeit könnte nicht besser sein als jetzt gerade. Als Saisonziel Platz 5, das ist nicht ganz korrekt. Wir haben gesagt, wir wollen unter die besten 5 kommen und von diesem Ziel werden wir vorerst nicht abweichen.

NG: Trotz Ihrer großen Aufholjagd der letzten Wochen? Hand aufs Herz, ist das Aberglaube, nicht vom Titel zu reden oder glauben Sie gar nicht daran?

Patrick: Nein, von Meisterschaft spricht bei uns keiner. Es läuft zwar gerade alles so, wie wir es uns vorgestellt haben. Aber trotzdem bleiben wir bescheiden, denn wir wissen, dass es auch ganz schnell im Fußball wieder in die andere Richtung gehen kann.

NG: Nungut. Wo sehen Sie bei sich Vorteile, wo Nachteile gegenüber dem Tabellenführer John Gates, auch wenn Sie offiziell nicht von der Schale sprechen möchten?

Patrick: Das ist schwer zu beantworten. Ganz ehrlich, wir schauen eigentlich nicht auf andere, sondern konzentrieren uns auf unsere eigenen Ziele. Nachteile gegenüber John gibt es mit Sicherheit, was die Breite des Kaders angeht, da haben wir noch Nachholbedarf. Und die Vorteile, das müssen andere bewerten.

NG: Gut, lassen Sie mich die Frage allgemeiner stellen. Was fehlt Ihnen noch zur absoluten Spitzenmannschaft?

Patrick: Zur Spitzenmannschaft fehlt uns schon noch einiges. Wie schon gesagt, unser Kader ist sehr klein. Wenn, wie in jüngster Vergangenheit, mal wichtige Spieler ausfallen, tun sich unsere jungen Nachwuchskräfte wie Bastian Schulz oder Konstantin Rausch noch etwas schwer, diese Lücken zu füllen. Und ansonsten sehe ich, was unsere Offensive angeht, keine so großen Probleme. Unser größtes Defizit ist unsere Defensive.

NG: Auf Ihre Defensive werden wir gleich noch zurückkommen. Beantworten Sie mir bitte vorher folgende Frage: Ihre Mannschaft hat in letzter Zeit eine enorme Entwicklung durchgemacht und sich zu einem richtig guten Team gemausert. Glauben Sie, dass Sie diese Entwicklung fortsetzen können?

Patrick: Das wird die Zukunft zeigen, ob wir dieses Leistungsniveau von jetzt auf Dauer halten können. Wir schauen von Spiel zu Spiel und versuchen, jedes Wochenende unser Bestes zu geben und einfach Spaß zu haben. 

NG: Eine Frage zur Konkurrenz noch. Wer hat Sie bisher am meisten überrascht diese Saison, im positiven wie im negativen Sinne?

Patrick: Im positiven Sinne hat mich insbesondere der Aufsteiger Rich überrascht. Er hat sich langsam immer weiter nach oben gekämpft und seine Mannschaft wirkt von Zeit zu Zeit immer gefestigter. Ein wenig enttäuscht, wenn man das so sagen kann, bin ich von bene. Ich persönlich hatte ihn etwas weiter oben in der Tabelle erwartet, da er schon ein sehr erfahrener Manager ist und sein Kader eigentlich besser ist, als es sein derzeitiger Tabellenplatz aussagt. Ansonsten die üblichen Verdächtigen wie John Gates oder Stefan Mourinho, die um die Meisterschaft kämpfen, die haben wir schon ganz oben wieder erwartet, wo Sie auch jetzt ja wieder stehen.

NG: OK, nun zu Ihrem Kader. Jaroslav Drobny spielt eine bärenstarke Saison, ist er bisher der beste Keeper der Liga?

Patrick: Jaro spielt eine bis dahin sehr starke Hinserie. Wir wissen, was er kann, er ist nicht umsonst der zweite Torhüter der tschechischen Nationalmannschaft hinter dem großen Petr Cech. Der beste Keeper der Liga, das weiß ich nicht. Ich denke, neben René Adler und Jens Lehmann spielt Drobny mit am konstantesten.

NG: Kommen wir nochmal auf die von Ihnen bereits angesprochene Defensive zurück. "Vorne Hui, hinten Pfui" heisst es da oft. Sie haben zwar mittlerweile 2 starke Sechser, allerdings kassieren Sie immer noch viele Gegentreffer. Wird dort im Winter was passieren, besonders in der Innenverteidigung?

Patrick: Ja. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns nach einem erfahrenen Innenverteidiger umsehen werden. Unsere schnellen Außenbahnspieler Castro und Beck spielen bisher auf einem sehr hohen Level. Der Schuh drückt eben in der Innenverteidigung, unsere beiden Sechser Frings und Petit leisten zwar Klasse-Defensivarbeit, aber alleine können sie es auch nicht schaffen.

NG: Wen haben Sie denn für die Innenverteidigung auf dem Wunschzettel? 

Patrick: Wir haben schon 2-3 bestimmte Spieler in der engeren Auswahl, die allerdings sehr schwer zu verpflichten wären, besonders im Winter. Mehr kann und will ich Ihnen noch nicht verraten, Sie werden das sicher verstehn.

NG: Nun seien Sie nicht so. Das Fest der Liebe steht an und unsere Leser würden sich freuen, wenn Sie uns die ein oder andere Verstärkung bekanntgeben könnten.
 
Patrick: Nun ja, für Geschenke ist bekanntermaßen der Weihnachtsmann zuständig. Seien Sie versichert: Wenn wir einen Spieler unter Vertag genommen haben, werden Sie es als erstes erfahren.

NG: Wir werden Sie beim Wort nehmen. Aber wenn wir schonmal beim Thema Transfers sind: Im Laufe der Saison sind Ihnen einige Transferschnäppchen gelungen. Lässt sich das bei dem immer schlechteren derzeitigen Transfermarkt auch in Zukunft überhaupt wiederholen? Oder stimmt Sie das eher pessimistisch?

Patrick: Was sind schon Transferschnäppchen?! Wir haben uns vor der Saison einige vielversprechende Spieler angesehen und die, die uns überzeugt haben, konnten wir dann auch dazu bewegen, für uns zu spielen. Ob uns sowas nochmal gelingen wird, ist schwer abzusehen. Ich glaube, bei dem derzeitigen Stand, was den Markt angeht, sieht es eher schlecht aus, was hoffnungsvolle Spieler betrifft.

NG: Also richten sich Ihre Bemühungen in Sachen Innenverteidiger mehr in Richtung Perspektivspieler als auf gestandene Profis, die sofort Vollgas geben können?

Patrick: Beides! Wir wollen einen qualitativ hochwertigen Innenverteidiger holen, der auch eine gute Perspektive für die Zukunft hat. Es wird gewiss kein Nobody sein, den wir holen werden.

NG: Wir sind schon sehr gespannt, wer es sein wird. Noch eine Frage zu Ihrer Abwehr, die Außen haben Sie ja bereits erwähnt. Ein anderes Problem beschäftigt derzeit die Medien: Ihre Abwehr ist mit Akteuren wie Beck, Castro und Russ eine der Jüngsten in der Liga. Könnte das ein Problem werden oder sind Sie der Meinung, diese Jungs halten dem immer größer werdenden Erwartungsdruck stand ?

Patrick: Andi und Gonzalo sind sehr bodenständige Typen. Ich bin mir sicher, sie werden ihren Weg gehen. Ob die beiden weiterhin so stark aufspielen können wie jetzt gerade, ist schwer zu sagen. Sie sind beide noch sehr jung, da kann schonmal ein Leistungstief kommen. Wir geben ihnen alle Zeit, die sie brauchen und setzen auch in Zukunft auf junge, erfolgshungrige Spieler.

NG: Schön, arbeiten wir uns weiter vor in Ihr Mittelfeld. Diego spielt nach dem Stress zum Saisonanfang eine Super-Saison. Denken Sie, ihn auch über den Sommer hinaus halten zu können? Gerüchten zufolge steht er bei mehreren großen Clubs im Ausland auf der Wunschliste.

Patrick: Diego ist einfach nur beeindruckend. Wie er sich nach den Strapazen von Olympia dann im Training wieder voll reingehängt und seine konditionellen Rückstände aufgeholt hat, war schon bemerkenswert. Er spielt in unseren Planungen eine ganz große Rolle, er ist unser Spielmacher, der mit den genialen Ideen, einfach ein Schlüsselspieler. Das Interesse anderer Clubs aus Europa ist uns natürlich nicht fremd. Fakt ist: Diego ist bei uns sehr glücklich und fühlt sich wohl. Wir werden alles dafür tun, dass er solange wie möglich bei uns bleiben wird.

NG: Ihm haben Sie diese Saison einen Landsmann zur Seite gestellt. Mit der Verpflichtung von Cicero gelang Ihnen ein wahrer Glücksgriff. Wie beurteilen Sie seinen Anteil am bisherigen Saisonverlauf?

Patrick: Cicero Santos hatten wir schon länger im Auge, wir haben ihn öfters in Brasilien beobachtet und seinen Weg genaustens verfolgt. Dass er sich in Deutschland gleich so gut zurechtfinden würde, konnte keiner ahnen. Seine Eingliederung ins Team verlief völlig problemlos, wohl auch weil er mit Diego, Grafite und Pizarro 3 Leute hat, die seine Sprache sprechen können und ihm in allen Dingen weiterhelfen können. Mit der Verpflichtung von Cicero sind wir mehr als zufrieden, er hat sich zum absoluten Leistungsträger entwickelt.

NG: Einen anderen Brasilianer, der ebenfalls auf Ihrem Wunschzettel stand, konnten Sie hingegen nicht zu sich lotsen. Zu Saisonbeginn haben Sie heftig um Renato Augusto geworben. Hat sich das Thema aufgrund der guten Leistungen Ihres Mittelfelds nun erledigt oder werden Sie noch einen Versuch starten, ihn zu verpflichten?

Patrick: Ja, Renato Augusto war zwar zu Saisonbeginn wirklich ein Thema bei uns, aber wir wollten ihn nicht um jeden Preis verpflichten. Wir haben dafür andere Spieler für dieses Geld holen können und darüber sind wir sehr glücklich. Augusto spielt bei uns keine Rolle mehr.

NG: Torsten Frings ist eine wichtige Säule Ihres Teams. Im Fokus stand er zuletzt jedoch weniger wegen seiner Leistungen auf dem Platz, sondern wegen eines Interviews, in dem er Jogi Löw kritisierte. Können Sie nachvollziehen, dass Löw jetzt nicht mehr so mit ihm plant? Was raten Sie ihm als Aufstellungskriterium? Verdienste um die Nationalmannschaft oder aktuelle Form?

Patrick: Der Weg, dies über die Öffentlichkeit zu tun, war bestimmt der Falsche, das weiss er auch. Torsten Frings hat unser absolutes Vertrauen, er ist unser Kapitän und Führungsspieler im Team. Am Anfang der Saison, nach der späten Vorbereitung nach der EM, fiel es Torsten etwas schwerer, wieder richtig in Tritt zu kommen und er war auch nicht auf dem hohen Leistungslevel, wie man es von ihm gewohnt ist. In den letzten Partien zeigte er sich aber schon sehr formverbessert, er ist wieder bissig in den Zweikämpfen und überzeugt im Spielaufbau. In dieser starken Form wird es dem Bundestrainer sicherlich schwer fallen, auf ihn zu verzichten.

NG: Also sind Sie schon einer Meinung mit dem Bundestrainer, dass Verdienste um die Nationalmannschaft bei der Aufstellung hinten anstehen sollten?

Patrick: Da bin ich voll einverstanden damit. Nur sollte dieses sogenannte Leistungsprinzip dann auch bei allen Spielern angewandt werden und nicht mit zweierlei Maß gemessen werden! Einen Bonus für früher abgelieferte Leistungen sollte es nie geben, dennoch muss man mit den arrivierten Nationalspielern respektvoll umgehen.

NG: Ihr Sturm beeindruckt momentan die ganze Liga. Wie geht es ihrem Stürmer Grafite, wann dürfen wir uns wieder über Tore von ihm freuen?

Patrick: Das war natürlich ein Riesen-Schock im Training. Dieser Vorfall ging allen sehr nahe, wie er da bewusstlos auf dem Rasen lag, da sah es wirklich schlimmer aus, als es dann zum Glück war. Grafite ist Anfang der Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden und macht jetzt erstmal leichtes Lauftraining. Unsere Fans dürfen sich ab der Rückrunde wieder auf ihn freuen, die Vorrunde ist mit ziemlicher Sicherheit für ihn gelaufen, seine Gesundheit geht einfach vor.

NG: Natürlich steht Claudio Pizarro damit mehr im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Wie optimistisch sind Sie in Bezug auf eine Weiterverpflichtung von ihm? Und wieviel wären Sie bereit, an Chelsea als Ablöse zu bezahlen?

Patrick: Wir haben uns mit Claudio darauf verständigt, dass wir uns im Frühjahr an einen Tisch setzen werden, um die aktuelle Situation zu besprechen. Wir wollen ihn natürlich bei uns behalten, er ist einer der besten Stürmer der Liga. Piza weiß, was er bei uns hat, hier ist alles auf ihn abgestimmt und er genießt höchste Wertschätzung, was beim FC Chelsea wohl nicht so wäre. Letzen Endes wird der Spieler entscheiden, wie es für ihn weitergeht. Wir werden alles unternehmen, damit er einen Vertrag bei uns unterschreiben wird.

NG: Da freuen sich nicht nur Ihre Fans, sondern die ganze Liga. Es ist aber nicht so, als hätten Sie keine Alternativen zur Hand. Viele hat die Verpflichtung von Theofanis Gekas überrascht. Er sitzt bei Ihnen meist auf der Bank, es ist oft von Trennung die Rede. Können Sie uns verraten, wie es mit ihm weitergeht?

Patrick: Theo muss noch härter an sich arbeiten. Im Moment kommt er an den gesetzten Pizarro und Grafite nicht vorbei, er hat jetzt seine Chance, da Grafite ja leider außer Gefecht ist. Gekas ist auch auf längere Hinsicht verpflichtet worden, er war bei seinem alten Verein sehr unglücklich und falls uns Piza im Sommer doch verlassen sollte, wollen wir Gekas wieder zur alten stärke wie in seiner Torschützenkönig-Saison heranfüheren. Weil Klasse hat dieser Spieler mit Sicherheit, sonst hätten wir ihn nicht geholt.
 
NG: Aber sollten Pizarro und Grafite fit sein, ist doch eher Forssell der dritte Stürmer bzw. die erste Alternative, oder? Hat Gekas überhaupt Chancen, sich durchzusetzen, wenn alle fit sind?

Patrick: Ja, gegen Pizarro und Grafite wird es eher schwer, sich zu beweisen. Aber Mikael ist gerade auch nicht in Bestform, er tut sich noch etwas schwer mit unserer Spielweise und hat noch nicht ganz den Bezug zur Mannschaft gefunden. Um den dritten Platz im Sturm werden Gekas und Forssell beide die gleichen Chancen erhalten, wobei sich Grafite und Piza auch nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen dürfen, bei uns gibts es keine Stammplatzgarantie!

NG: Trotz allem Erfolg Ihrer Stürmer bekunden Sie fast täglich Interesse an Alex Frei. Bei Tobi soll er nicht glücklich sein. Wann kommt es zum Transfer? 

Patrick: Da müssen Sie falsch informiert sein, im Sturm haben wir aber mal wirklich gar keine Probleme, zumindest im Moment. Wir haben uns zwar mal über einen möglichen Transfer erkundigt, weil Alex Frei bei seinem derzeigem Club nicht so glücklich ist und auch der Trainer scheinbar nicht mehr so auf ihn setzen will, unverständlicher Weise, aber dieses Thema ist für uns erstmal auf Eis gelegt. Sollten von Tobi jedoch Signale kommen, dass er einem Verkauf womöglich zustimmen würde bei einer passenden Ablöse, dann wären wir auf jeden Fall gesprächsbereit. So einen Klasse-Goalgetter wie Frei kann man immer gut gebrauchen.

NG: Was ist denn Ihrer Meinung nach für ihn eine passende Ablöse und wer müsste dafür Ihren Kader verlassen? Dass mit 5 Top-Stürmern dann mehr Unruhe im Kader herrschen würde, ist ja sehr wahrscheinlich.

Patrick: Das sind ja jetzt alles bloß Spekulationen. Der Spieler steht beim Team von Tobi unter Vertrag. Sollte Frei allerdings zum Verkauf stehen, werden wir uns im entsprechenden Rahmen um ihn bemühen. Er ist sehr torgefährlich und seine Standards, besonders seine Freistöße, sind brandgefährlich. So ein Stürmer würde uns schon gut zu Gesicht stehen. Dann müsste uns jedoch, wie Sie es schon sagen, ein anderer Stürmer verlassen.
NG: Sie wollen uns bestimmt verraten, welcher das sein könnte. 

Patrick: Weil das alles noch sehr unsicher und noch nicht konkret ist, natürlich nicht!

NG: Sie haben mittlerweile ein richtiges Luxusproblem im Sturm. Es lief aber nicht immer so gut bei Ihnen. Wie groß war der Ärger über die verpasste Qualifikation zum Internationalen Geschäft aufgrund von Olympia und Sperren? Bereuen Sie es mittlerweile, zu sehr auf für Olympia abgestellte Spieler gesetzt zu haben? Schließlich würden Sie heute eine gewichtige Rolle im CEFA-Cup spielen, wenn Sie sich qualifiziert hätten.

Patrick: Nun gut, wir haben das so hingenommen, wie es kam. Diego war mit den Gedanken schon bei seinen Brasi-Kollegen, da wär es falsch gewesen, ihm seinen Traum von Olympia zu verwähren. Natürlich war das frühe Ausscheiden ein wenig enttäuschend, aber es ist auch kein Weltuntergang. Jetzt können wir uns voll auf die Liga und den Pokal konzentrieren.

NG: Daher vielleicht sogar ein Vorteil, bevor der Kräfteverschleiß zu groß ist?

Patrick: Kann ein Vorteil werden, aber wer weiß das schon sicher? Wenn wir lange auf allen 3 Hochzeiten getanzt hätten, wären wir wohl wegen unseres kleinen Kaders früher auf dem Zahnfleisch gegangen und hätten uns schwer getan. So ist es jetzt ein wenig einfacher, aber es wird trotzdem weiterhin hart gearbeitet, damit wir unsere Ziele verwirklichen können.

NG: Zu Ihren Zielen direkt eine Frage. Sie führen seit einigen Spieltagen die Torschützenwertung an und bauen Ihre Führung Spieltag für Spieltag aus. Wie wichtig ist Ihnen dieser Wettbewerb? Haben Sie bei Ihren Verpflichtungen bewusst auf torgefährliche Spieler geguckt? Glauben Sie, Sie können den Wettbewerb gewinnen?

Patrick: Nein, wir haben unsere Transferpolitik nicht bewusst auf ein gutes Abschneiden in der Torjägerwertung ausgelegt. Wenn wir bei dieser Wertung eine gute Rolle spielen, dann freut uns das natürlich. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Liga und dem Pokal, speziell in diesem wollen wir weit kommen und gute, attraktive Spiele zeigen.

NG: Jetzt haben Sie sich aber um die Frage gedrückt, ob Sie glauben, die Torschützenwertung gewinnen zu können.

Patrick: Wir führen die Wertung derzeit an, dann ist dies mit Sicherheit auch möglich. Höchste Priorität haben allerdings Liga und Pokal.

NG: Ja, der berühmte B.O.C.-League-Pokal. Auch dort läuft es für Sie mehr als hervorragend. In einer sehr schweren Gruppe haben Sie bisher alle Spiele gewonnen. Dieses Wochenende kommt es zum Spitzenduell gegen Stefan Mourinho. Im Hinspiel in Stommeln gingen Sie bereits als Sieger vom Platz. Wie lautet Ihre Prognose fürs Rückspiel? Schließlich könnten Sie mit einem Sieg den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale klarmachen. 

Patrick: Im Pokal läuft es, wie Sie es schon sagen, auch hervorragend. Herr Mourinho kann sich auf einen heißen Tanz in unserer Festung gefasst machen. Leider haben wir jetzt gerade einige wichtige Spieler nicht zur Verfügung. Aber die Spieler, die dafür reinkommen, sind ganauso motiviert und wollen dem Rivalen alles abverlangen und ihn mit hartem aber fairem Einsatz besiegen!

NG: Was raten Sie denn persönlich den Teams im Tabellen- bzw. "Pokalkeller"? John Gates ist wegen seiner Kritik an der Einkaufspolitik dieser Vereine sehr ins Kreuzfeuer geraten. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass Sie im Pokal 6 Siege haben und Henrik 6 Niederlagen?

Patrick: Ja, schweres Thema. Weil sie Henrik schon ansprechen, er hat es schon nicht leicht, sich in der Liga zu behaupten. Seine getätigten Transfers schlugen bisher noch nicht so ein, wie er es sich vielleicht erhofft hatte. Gegen die erfahrenen Spitzenverdiener wie Gates, Mourinho, Q und auch Duck ist es aber auch schwer, an richtig hochwertige Spieler ranzukommen. In diesen Topvereinen sehen die Spieler eben auch mehr Perspektive, auch international zu spielen und wählen daher oft den Weg zu den Spitzenteams. Dennoch sollten die Leute, die weiter unten stehen, auf keinen Fall den Mut verlieren. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. 

NG: Werden die eigenen Transfers solcher Vereine nicht vielleicht zu sehr unterbewertet? Schließlich hat Rich in etwa den gleichen Etat, steht aber in Liga und Pokal wesentlich besser da als Henrik. 

Patrick: Rich hat vieles richtig gemacht und hatte eine genaue Vorstellung und einen Plan, wie er seine Mannschaft aufbauen wollte. Er hat gute Transfers getätigt und diese schlugen dann auch allesamt voll ein. Das nötige Glück ist natürlich auch immer dabei, wirklich sicher lässt sich nichts planen.

NG: In der Fair-Play-Wertung liegen Sie auf dem letzten Rang. Was entgegnen Sie Ihren Kritikern, die sagen, dass Ihr Erfolg nur durch die unfaire Spielweise ihres Teams zustande kommt?

Patrick: Das ergibt für mich keinen Sinn. Erfolg kommt doch nicht durch zu harte Spielweise. Wir haben eben sehr viele zweikampfbetonte Spieler in unseren Reihen, Fringse und Petit auf der 6 sind zugegeben keine Lämmer, aber sie sind super-wichtig für das Team. Wer uns dafür kritisieren möchte, dass wir nur Erlofg haben sollen, weil einige Spieler mal härter rangehen, dann bitte. Wir können darüber nur schmunzeln. 

NG: Gut, nun noch ein paar ligainterne Fragen an Sie. Befürchten Sie, die Liga entwickelt sich zu einer Zweiklassengesellschaft? Oder halten Sie die aktuelle Tabellenentwicklung für einen normalen Prozeß im Wettbewerb?

Patrick: Ich denke, dass die Mannschaften, die oben stehen, sich das auch redlich verdient haben. Für nachhaltig harte und ergeizige Arbeit sollte man immer belohnt werden. Es muss sich allerdings nicht zu einer Zweiklassengesellschaft entwickeln, ich sehe die Lücke nicht so groß wie viele andere. Wir haben erst knapp die Hinrunde gespielt, es liegt also noch die gesamt Rückrunde vor allen. Da hat jeder genügend Zeit, z.B. im Winter dem Kader entsprechend zu reagieren, um noch Veränderugen vorzunehmen. Die Teams, die gerade weiter unten stehen, sollten einfach nicht aufgeben. Sehen Sie uns an, wir kamen von fast ganz unten und haben uns ständig weiterentwickelt und verbessert, wir haben auch nicht den Mut verloren, sondern haben gekämpft und für harte Arbeit wird man häufig dann auch später belohnt!

NG: Wie wir gesehen haben, haben Sie sehr viele ausländische Spieler im Kader. Heiss diskutiert werden immer wieder Pläne, den Ausländeranteil zu beschränken. Würden Sie dies befürworten?

Patrick: Also wir haben in unserem Kader sechs deutsche Spieler, darunter einen A-Nationalspieler und drei Spieler, die in den U-Manschaften spielen. Von dem Plan, den Ausländeranteil jetzt deutlich zu beschränken, davon halte ich nicht viel. Jede Mannschaft möchte sich für ihre Verhältnisse immer passend verstärken, da spielt es keine Rolle, ob der Spieler aus Deutschland, Brasilien oder aus Afrika kommt. Wir achten natürlich auch sehr auf unsere Jugendarbeit und da gibts es hin und wieder auch vielverprechende Talente, die den Sprung in den Profikader schaffen können. Diese jungen Spieler zu fördern, ist schon sehr wichtig, aber dafür den Ausländeranteil einzuschränken halte ich für sinnlos. Jeder Spieler erhält bei uns die gleichen Chancen, sich zu beweisen, egal welche Hautfarbe und Herkunft er hat, alle bekommen die selben Möglichkeiten sich zu entwickeln, um für den A-Kader in Frage zu kommen.

NG: Aber wäre es nicht im Hinblick auf die Nationalmannschaft überlegenswert? Oft wird jungen deutschen Spielern ein erfahrener Mann aus dem Ausland vor die Nase gesetzt, an dem man nicht vorbeikommt. Bestes Beispiel ist Lukas Podolski. 

Patrick: Lukas Podolski wird doch trotzdem ständig zur Nationalmannschaft eingeladen, obwohl er im Verein seine Leistung nicht abruft und sehr lustlos agiert, soviel zum Thema Lesistungsprinzip. Aber gut, um auf ihre Frage zurück zu kommen: Es wollen sich doch alle Spieler für ihre jeweile Nationalmannschaft empfehlen. Und wenn ein ausländischer Spieler eben besser ist als der deutsche auf der Position, dann hat der auch zu spielen. Die Nationalmannschaft hat, glaube ich, keine personellen Probleme. Wir haben viele junge Talente in unsrem Land und die Besten werden sich auch durchsetzen in Ihren Vereinen, bestes Beispiel dafür sind die Spieler Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern und Piotr Trochowski vom Hamburger SV. Diese 2 waren am Anfang auch öfters auf der Bank, aber sie haben sich durchgekämpft und sind jetzt wichtige Stützen ihrer Teams und auch in der Nationalmannschaft.

NG: OK, mal sehen, wie diese Diskussion weitergeht. Nun noch eine abschließende Frage, bevor wir zum Ende dieses Interviews kommen. Sie führen eine Fanfreundschaft mit Rich. Wie weit geht diese? 

Patrick: Die Freundschaft zu Rich ist eine sehr lockere und nette Angelegenheit. Man tauscht sich eben gegenseitig hin und wieder über verschiedene Dinge aus. Er ist mir einfach symphatisch und es macht Spaß, mit ihm zu diskutieren. 

NG: So, das wars auch schon. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Viel Erfolg beim Erreichen Ihrer Ziele und schonmal ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Patrick: Dankeschön, ich stehe Ihnen gerne wieder mal für einige Fragen zur Verfügung. Auch von meiner Seite Merry Christmas an Ihre gesamte Redaktion. Auf Wiedersehen. 

NG: Danke, werde ich ausrichten, auf Wiedersehen.

Das Interview führte John Gates.

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