Interview mit Marcel

15.08.10: "Ein Platz im internationalen Geschäft sollte anvisiert werden"

Marcel scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben: Für Viele zählt das Team des Neueinsteigers in der kommenden Saison zu den Top-Mannschaften der Liga. Pünktlich zum Saisonstart spricht er in "Nachgetreten" über Arjen Robbens Verletzung, seinen absoluten Wunschspieler und den ein oder anderen Thomas Müller in seinem Kader.


Nachgetreten: Guten Tag, Marcel. Vielen Dank, dass Sie sich in der heissen Phase kurz vor Saisonbeginn noch Zeit für ein Interview genommen haben. 

Marcel:
Guten Tag. Nichts zu danken. Die Liga hat mich so gut aufgenommen, da bin ich froh, wenn ich etwas zurückgeben kann.

NG:
 Wie der Zufall es will, geht es darum auch direkt in der ersten Frage. Sie hatten ja jetzt schon ein paar Monate, um sich in der Liga einzufinden. Wie gefällt es Ihnen in der B.O.C.-League? 

Marcel: Die Eingewöhnungszeit fiel mir sehr leicht. Die Kollegen haben mich sehr gut aufgenommen. Somit habe ich schnell verstanden, wie es in der Liga läuft. Sie ist gut geführt und organisiert. Es macht einfach Spaß, diese vielen Möglichkeiten zu haben. Es war für mich etwas Anderes und Neues. Jeder ist bei der Sache und will unbedingt erfolgreich sein. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, unter Gleichgesinnten zu sein.

NG: Kommen wir mal auf Ihren Kader zu sprechen. Ihre Mannschaft gehört zu den Topteams, wenn man den Gesamtwert betrachtet. Werden Sie in Ihrer ersten Saison auch ganz oben mitspielen können?

Marcel: Sicherlich war es nicht leicht für mich, ein solches Team auf die Beine zu stellen. Fast jeder meiner Kollegen konnte fünf absolute Topstars mit einem Marktwert im zweistelligen Millionenbereich an sich binden. Ich musste zuerst einmal schauen, solche Spieler zu bekommen und sie mir dann auch noch leisten zu können. Dennoch bin ich mit diesem Kader zufrieden.
Für ganz oben wird es, auch aufgrund der Verletzung Arjen Robbens, nicht reichen. Ein Platz im internationalen Geschäft sollte aber anvisiert werden! Ob es am Ende reicht, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, die leider keiner beeinflussen kann.

NG:
 Nicht so bescheiden! Trauen Sie Ihrem Team nicht vielleicht sogar die Meisterschaft zu?

Marcel: Ich denke, dass dies noch zu früh kommen würde. Dennoch ist alles möglich. Nicht zuletzt in der letzten Saison gab es sehr viele Überraschungen. Ob überhaupt einer den Top-Favoriten John Gates schlagen kann, ist fraglich.

NG: Dennoch haben die Ergebnisse in der letzten Saison für große Erwartungen in Ihrem Umfeld gesorgt. Ist eine Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb, wie Sie es ja selbst anvisieren, nicht sogar Pflicht? Wären Sie bei dem guten Kader, den Sie beisammen haben, nicht enttäuscht, wenn das nicht klappen würde?

Marcel: Natürlich waren die Ergebnisse trotz der schlechten Voraussetzungen großartig, dennoch kann man nicht von vornherein sagen, dass man dieses oder jenes erreichen kann. Es gibt viele Faktoren, die stimmen müssen. Die Meisterschaft oder das internationale Geschäft werden meist erst ab dem 30. Spieltag entschieden. Gerade nach der Verletzung Arjen Robbens ist ein großer Bestandteil für die Vollstreckung meiner Ziele weggebrochen, da es keinen anderen Spieler gibt, der Arjen eins zu eins ersetzen kann.

NG: Wo Sie ihn gerade ansprechen: Arjen Robben ist der Starspieler in Ihrem Team, fällt jetzt aber für einige Wochen aus. Werden Sie darauf mit weiteren Transfers reagieren? Haben Sie dazu überhaupt die Möglichkeit?

Marcel: Zuerst einmal möchte ich erwähnen, dass ich zu keiner Zeit überlegt habe, Arjen abzugeben. Einen Spieler mit seiner Ausbeute wird man selten finden und ich denke, dass er trotz dieser Verletzung wieder zu den Besten der Liga zählen wird. Dennoch wird mein Team durch diese Verletzung enorm geschwächt und ich hoffe, dass er so schnell wie möglich wieder zurückkehrt.
Die Möglichkeit, auf diese Verletzung zu reagieren, hätte ich nur gehabt, wenn ich Arjen verkauft hätte. Mit meinen jetzigen Mitteln hätte ich ihn nicht annähernd ersetzen können. Nicht zuletzt wegen dieser Verletzung ist mein Mittelfeld so breit besetzt. Ich denke, der ein oder andere Spieler ist für eine Überraschung gut.

NG:
 Im Sturm haben Sie mit Robert Lewandoski einen interessanten Neuzugang präsentiert. Er gilt als größtes polnisches Talent und geht mit vielen Vorschusslorbeeren in die neue Saison. Was erwarten Sie von ihm und würden Sie ihn gleich zu der Riege der Topangreifer der Liga zählen?

Marcel: Robert war mein absoluter Wunschspieler. Dennoch sollte man ihn nicht zu sehr unter Druck setzen. Er ist ein junger Spieler, der zwar bisher in der polnischen Liga für Furore gesorgt hat, aber hier ist es ein anderes und vor allem härteres Pflaster. In den Testspielen gefiel er mir aber sehr gut und ich gehe mit vielen Hoffnungen in die neue Saison. Mit Milivoje Novakovic und Theofanis Gekas hat er auch Partner an der Seite, die ihm in den letzten Jahren vorgemacht haben, wie schnell man sich in der Bundesliga einleben kann.
Mit seinen 21 Jahren hat er sich noch in keiner Top-Liga bewiesen und deswegen würde ich ihn auch noch nicht zu den Top-Angreifern zählen. Ein Dzeko, Raúl oder van Nistelrooy haben ihr Können schon bewiesen und können sich zu dieser Kategorie zählen.

NG:
 Vielleicht sehen wir ja einen davon bald in Ihrem Team? Schließlich geistern in den Gazetten im Zusammenhang mit Ihnen immer wieder neue Namen herum. So zum Beispiel Mario Gomez, der bei Timo nicht glücklich wurde. Aber auch der Name Raúl fällt immer wieder. Was ist da dran?

Marcel: Diese Gerüchte kann ich mit bestem Wissen und Gewissen dementieren. Besonders im Sturm ist bei uns ein Vierkampf im Gange. Uns wird eher noch ein Spieler unabhängig von der Position verlassen. Wenn ich noch einen Spieler verpflichten werde, dann wohl im Defensivbereich. Ein Ersatztorwart wird auch noch gesucht. Die finanziellen Mittel sind aber nicht mehr allzu groß.

NG:
 Können Sie Namen nennen, welche Spieler dafür in Frage kommen, Ihren Verein noch zu verlassen? Und bei wem könnte es sich um die beiden Neuzugänge handeln? Wen haben Sie da im Auge?

Marcel: Wir sind, wie angesprochen, im Sturm sehr gut besetzt. Deswegen können wir uns vorstellen, Bogdan Müller etwas Spielpraxis in der zweiten oder dritten Liga sammeln zu lassen. Auch Ümit Korkmaz würden wir keine Steine in den Weg legen.
Zu den Neuzugängen möchte ich momentan noch nichts sagen. Sofern dort aber etwas spruchreif ist, werden Sie es zuallererst erfahren. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nur sagen, dass ein weiterer Torwart kommen wird.

NG:
 Mit 21 Spielern haben Sie einen sehr großen Kader. Nun wächst langsam die Spannung und die Menschen möchten natürlich wissen, wer für Sie auflaufen wird.
Können Sie uns schon verraten, wie die erste Elf aussehen wird und wer erstmal auf der Bank Platz nehmen muss?

Marcel: Ich habe diesen Kader bewusst so breit zusammengestellt. Es kann immer wieder zu Verletzungen oder Überraschungen kommen. Die besten Beispiele dafür sind Thomas Müller oder Holger Badstuber. Mit diesen Spielern rechnete vor der letzten Saison auch niemand und sie steigerten ihren Wert enorm. Einigen meiner Spieler traue ich ebenfalls solch eine Entwicklung zu.
Zur ersten Elf kann ich noch nicht viel sagen. Sicherlich ist Manuel Neuer gesetzt. Dazu können sich Subotic, Sahin, Lewandowski sowie Gekas sicher sein, am 1.Spieltag in der Startelf zu stehen.

NG:
 Im B.O.C.-League-Pokal sind Sie unter anderem in einer Gruppe mit den "Schwergewichten" John Gates und Patrick. Wie sehen Sie dort Ihre Chancen und was sind Ihre Ziele im Pokalwettbewerb?

Marcel: Ich denke, in dieser Gruppe ist alles möglich. Nicht nur Patrick und John Gates sind große Gegner, sondern auch The Q und Max Eberl. In dieser Gruppe ist wohl alles möglich und es wird von Spieltag zu Spieltag zu super Duellen kommen.
Mein Ziel kann es nur sein, eine Runde weiter zu kommen. Ich hoffe, dass auch Arjen Robben zeitnah wieder einsteigen kann, denn mit ihm ist unser Team noch einen Tick stärker einzuschätzen.

NG: Ihr erstes Pokalspiel überhaupt tragen Sie gegen The Q aus. Wo sehen Sie bei seinem Team Schwächen? Rechnen Sie mit einem Sieg?

Marcel: Bevor wir zu seinen „Schwächen“ kommen, sollten wir eher mal die Stärken ansprechen. Sein Kader ist sehr breit besetzt und bei ihm wird es sicherlich auf ein glückliches Händchen ankommen. Er kann jeden Spieler gleichwertig ersetzen. Darüber hinaus hat er sehr viele junge Talente in seinem Team, die alle für eine Überraschung gut sind.
Wenn man seinem Team eventuell eine Schwäche nachsagen kann, dann wohl dem Sturm. Mohammed Zidan ist noch einige Zeit verletzt, André Schürrle muss sich in seiner zweiten Saison erst noch beweisen, und sowohl Ba als auch Obasi müssen nach ihrer schweren zweiten Saison wieder in die Spur finden. Ich hoffe auf ein enges Duell, das dann hoffentlich mit einem guten Ende für uns ausgehen wird.

NG: Die Chance, sich im B.O.C.-League-Pokal für das Viertelfinale zu qualifizieren, ist sehr groß, scheidet doch nur ein Team nach der Vorrunde aus. Wen würden Sie denn aus der Pokalgruppe B, aus der Ihr Gegner im Viertelfinale käme, am meisten fürchten?

Marcel: Da ich den absoluten Top-Favoriten auf den Titel bereits in meiner Gruppe habe, scheinen bene und Timo le Brigande die beiden stärksten Gegner zu sein. Dennoch ist es vor der Saison sehr schwer einzuschätzen. Während der Saison kann sich binnen einer Woche alles ändern. Jeder Gegner hat seine Stärken und ich muss selbst erst einmal das Viertelfinale erreichen, was in der sehr stark besetzten Gruppe A kein Selbstläufer wird.

NG:
 Kommen wir einmal auf das Tebellenende zu sprechen: Welche Mannschaft wird Ihrer Meinung nach warum am Ende der Saison die rote Laterne bekommen?

Marcel: Momentan sieht es so aus, als ob uns Stefan Mourinho verlassen wird. Ich persönlich finde es sehr schade. Sein Nachfolger wird es demnach sehr schwer haben und ich könnte mir vorstellen, dass es dann ein verlorenes Jahr für ihn werden könnte, da alle anderen Teams mit Top-Spielern aus der letzten Saison gespickt sind und er mit seinem Team keine große Anlaufzeit haben wird.

NG: Marcel, wir sind schon ein wenig über der Zeit, erlauben Sie aber bitte noch eine abschließende Frage zur Deutschen Nationalmannschaft: Nach der WM wird diskutiert, ob Michael Ballack Käpitän bleiben oder sein Stellvertreter Philip Lahm ihn nun dauerhaft beerben soll. Wie ist Ihre Meinung zu dem Thema?

Marcel: Ein sehr schwieriges Thema, das Sie da ansprechen. Ich möchte ehrlich gesagt nicht in der Haut des Bundestrainers stecken. Er hat zusammen mit seinem Trainerteam eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen. Michael Ballack hat in all seinen Jahren beim DFB Großes geleistet. Dennoch litt sein Ansehen durch die Ohrfeigenaffäre. Darüber hinaus spielte das Team ohne ihn eine klasse Weltmeisterschaft. Der öffentliche Druck könnte zu groß sein.
Phillip Lahm steht nicht dauerhaft in der Öffentlichkeit, sondern meldet sich dann zu Wort, wenn es unbedingt notwendig ist. Ich könnte mit beiden als Kapitän leben. Es stellen sich mir nur einige Fragen: Was ist, wenn die Entscheidung für den einen und gegen den anderen gefallen ist? Wird einer der beiden aus der Nationalmannschaft zurücktreten, z.B. Ballack? Oder wird es eine ständige Streiterei während der Zusammentreffen geben?

NG: Das wird wirklich interessant werden. Nungut, recht herzlichen Dank für das Interview. Auf Wiedersehen.

Marcel: Gern geschehen. Zuletzt wünsche ich allen Managern viel Glück und eine erfolgreiche Saison 2010/2011!

Das Interview führte John Gates.

 

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