Interview mit Daniel

11.11.10: "Wir sind in der Liga angekommen"

Gut gelaunt erschien Daniel in der "Nachgetreten"-Redaktion. Nicht nur sein Erfolgsgeheimnis, sondern auch wer am Ende der Saison in der Tabelle hinter ihm steht und auf wen er gerne im Pokalfinale treffen würde, verrät er in seinem ersten Interview.


Nachgetreten: Guten Tag, Daniel. Dankeschön, dass Sie Zeit für dieses Interview gefunden haben. 

Daniel:
Guten Abend, John. Ich danke für die Gelegenheit zu diesem Interview, es ist ja nicht selbstverständlich, dass Sie sich die Zeit dafür nehmen.

NG:
 Sicher, wir sind kurz vor Redaktionsschluss, aber wir freuen uns, dass Sie uns Rede und Antwort stehen. Gehen wir direkt in medias res. Ihr Team muss am kommenden Wochenende im Spitzenspiel der Pokalgruppe A bei Max Eberl antreten. Sind die Vorbereitungen für dieses Spiel bereits abgeschlossen und was glauben Sie, welche Mannschaft die Nase vorn haben wird?  

Daniel: Leider läuft die Vorbereitung auf das anstehende Pokalspiel nicht ganz optimal. Heute erhielten wir die Bestätigung bezüglich der Verletzung von unserem Abwehrchef Chris. Er wird uns am Wochenende definitiv fehlen und vermutlich auch darüber hinaus. Er ist ein wichtiger Spieler für unser Team, dennoch sind wir optimistisch, den Ausfall kompensieren zu können. Unser Team ist inzwischen auch in der Breite gut aufgestellt und die Reservisten brennen auf einen Einsatz.
Ich denke, der Ausgang der Partie ist offen. Wer letztendlich diese Partie für sich entscheiden kann, wird wohl einzig von der Tagesform abhängen. Dennoch sind wir gewillt, im B.O.C.-League-Pokal den 3. Sieg in Folge einzufahren, um uns so eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde zu verschaffen.

NG: Dort lassen Sie Ligagrößen wie Serienmeister John Gates oder auch das Überraschungsteam von Marcel hinter sich. Wie sehen Sie, abgesehen vom Pokalspiel bei Max Eberl, im Pokal ihre Chancen und welcher Stellenwert hat dieser für Ihren Verein?

Daniel: Als ich die Gruppeneinteilung gesehen habe, wurde mir, salopp formuliert, Angst und Bange. Nachdem wir in unserem ersten Pokalmatch allerdings nur knapp verloren und sich bei Konkurrenten Verletzungspech und Formschwankungen herauskristallisierten, haben wir uns das Erreichen der nächsten Pokalrunde auf die Fahne geschrieben.
Nachdem Siege gegen John und Patrick folgten, was so nicht zu erwarten war und die Fans in große Begeisterung versetzte, wurde uns klar, dass der Weg nach Europa über den Pokal am kürzesten ist. In diesem Wissen gehen wir nun jedes Pokalmatch voll konzentriert an und möchten möglichst lange im Wettbewerb bleiben. Vielleicht ist ja am Saisonende – mit ein bisschen Glück – sogar eine Überraschung möglich. Denn wie heißt es doch so schön? Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.

NG:
 Hätten Sie einen Wunschgegner aus der Gruppe B?

Daniel: Nein, wir müssen es nehmen, wie es kommt. Ein Aufeinandertreffen mit Timo le Brigande würden wir uns allerdings gerne fürs Finale aufheben. (lacht)

NG: Sie haben den Sieg gegen Patrick bereits erwähnt, er ist in Ihrer Pokalgruppe Letzter. Können Sie ihm noch Hoffnungen machen, sich für das Viertelfinale zu qualifizieren, oder denken Sie, der Drops ist bereits gelutscht und Sie können für die K.O.-Phase planen?

Daniel: Generell gilt in der Pokalgruppe wohl "aufgeben verboten". Mit zwei Siegen ist man schnell wieder im Rennen. Er hat natürlich ein wenig Pech gehabt. Dass ein Raul eine doch recht lange Anlaufzeit braucht oder ein Pogrebnyak nach seinem Hattrick fast keine Rolle mehr spielt, war natürlich nicht abzusehen. Ich denke, dass auch er noch Chancen aufs Viertelfinale hat.
Dennoch sind wir uns sicher, dass wir am Ende der Gruppenphase ein Team hinter uns lassen können und somit ins Viertelfinale einziehen.

NG: Bevor wir nun zur Meisterschaft kommen, noch eine andere Frage: Wie haben Sie sich in der B.O.C.-League eingefunden und welches Fazit ziehen Sie unter ihre ersten Wochen in der Liga?

Daniel: Ich denke, man kann nach unserem ersten Spieltagssieg sagen, "Wir sind in der Liga angekommen". Nach anfänglichen Zweifeln ob des verspäteten Einstiegs, "Ohje, alles andere als der letzte Platz wäre ein Erfolg", sprüht unser Team jetzt vor Spielfreude und lässt durchaus die Hoffnung wachsen, am Ende der Saison in der oberen Tabellenhälfte zu landen.

NG:
 Welche Ziele verfolgen Sie denn in Ihrer ersten Saison? Schließlich haben Sie sich heimlich, still und leise auf Platz 6 der Tabelle vorgearbeitet, Platz 4 ist in Reichweite und vielleicht sogar schon am kommenden Wochenende möglich.

Daniel: Wie gesagt, John, zu Beginn der Saison war die Entwicklung, die unser Team genommen hat, keineswegs absehbar. Der Kader war schwach, es gab kaum Spieler, die uns nach vorne gebracht hätten. So sahen wir uns gezwungen, einen kompletten Neuanfang zu machen. Wir haben viel ausprobiert und sind der Meinung, dass wir inzwischen eine absolut konkurrenzfähige Mannschaft beisammen haben. Wir haben u.a. mit Cissé, Petric, Sven Bender und Stefan Kießling absolute Top-Spieler in unseren Reihen und darauf sind wir stolz.
Als Saisonziel ist ein Platz in der oberen Tabellenhälfte ausgegeben. Wir hoffen somit, den treuen Fans etwas zurückgeben zu können.

NG:
 Demnach wäre alles ab Platz 6 eine Enttäuschung?

Daniel: Ja.

NG:
 Das ist selbstbewusst. Welche Teams meinen Sie denn, hinter sich lassen zu können?

Daniel: Gehen wir von den aktuellen Kadern aus, so denken wir, dass Tobi, Felix de Luxe, Patrick, Bene und John Gates zu packen sein müssten. Letzterer hat diese Saison bisher wohl das größte Verletzungspech, so dass mit ihm definitiv immer zu rechnen ist, sollten seine Spieler wieder fit werden und zu ihrer Top-Form finden.

NG:
 Darauf werden wir gleich noch einmal zu sprechen kommen. Unsere Leser wüssten sicherlich gerne, was das Geheimnis Ihres Erfolges ist. Sind Sie einfach ein guter Manager oder war es auch ein wenig Glück, welches Sie nach oben gespült hat?

Daniel: Ich denke, es war mit Sicherheit auch Glück dabei, dass die Spieler, von denen wir uns einiges erwartet haben, auch eingeschlagen sind. Zudem kam dazu, dass wir von Verletzungspech bisher weitgehend verschont blieben - davor ist man natürlich nie gefeit. Ein längerer Ausfall unserer Führungsspieler, sei es durch Verletzungen oder Sperren, wäre für uns auch nicht leicht zu verkraften.
Nichts desto trotz sind wir der Meinung, dass wir bisher gut gearbeitet haben und auf einem sehr guten Weg sind. Unseren Sponsoren werden wir auf der JHV übrigens einen Transferüberschuss von 6 Mio. Euro präsentieren können.

NG:
 Das ist zugegebenermaßen eine stattliche Summe. Mal was anderes: Mitunter schreckten Sie nicht davor zurück, Ihre sportliche Stärke auch verbal zu dokumentieren. Sei es z.B. bei einem Pokalsieg oder der Spitzenposition in einer speziellen Statistik. Mal generell: Gehört Polarisierung unter Umständen zu einem guten Tabellenführer?

Daniel: Naja, in der ein oder anderen Situation, sei es z.B. nach einem erfolgreichen Spiel im Pokal, ist die Freude natürlich überschwänglich, sodass einem die ein oder andere forsche Bemerkung rausrutscht. Das darf man aber alles nicht so ernst nehmen. Ich habe vor jedem Trainer und seiner Arbeit Respekt und möchte das auch so verstanden wissen. Als relativ junger Manager möchte man sich natürlich Respekt bei den alteingesessenen Kollegen im Geschäft verschaffen, und so ein paar Zahlenspiele helfen da sicherlich ab und an. (lacht)

NG:
 Zurück zur Meisterschaft: Glauben Sie, Timo le Brigande ist auf seinem Weg zur ersten Schale noch aufzuhalten?

Daniel: Naja, derzeit scheint es nicht so, als könne ihn jemand aufhalten. Dennoch ist die Saison natürlich noch sehr lang und ich bin mir sicher, dass seine aktuell ärgsten Verfolger Marcel und Max Eberl noch nicht aufgegeben haben und dies auch nicht tun werden. Seine Leistung in dieser Saison ist allerdings schon wirklich beeindruckend und verdient Anerkennung.

NG: Den Noch-Meister haben Sie gerade bereits angesprochen. Das Team von John Gates befindet sich momentan in der größten Krise der Vereinsgeschichte. Was hat er Ihrer Meinung nach falsch gemacht?

Daniel: Ja, nach 3 Meistertiteln in Serie wird er - aller Wahrscheinlichkeit nach - dieses Jahr gestürzt. Ich will mir da von außen kein Urteil erlauben. Eine Option wäre eventuell eine frühzeitige Trennung von langzeitverletzten Spielern wie Elia oder Naldo gewesen, um die Transfererlöse in Spieler zu reinvestieren, die seinerzeit in Top-Form waren und nicht erst in ein paar Wochen oder - schlimmstenfalls - sogar Monaten wieder auf dem Fussballplatz stehen.
Auf der anderen Seite herrscht in unserer Liga natürlich ein großer Konkurrenzkampf und die anderen Manager warten nur auf den Verkauf solch erstklassiger Spieler, um sich die Dienste dann selber zu sichern.
Ich denke aber, dass John ein sehr erfahrener Manager ist und daher weiss, was er zu tun hat, um den Kahn wieder auf Kurs zu bringen.

NG: Kommen wir nun mal genauer auf Ihren Kader zu sprechen. Sie haben eine hohe Fluktuation an Spielern und orientieren sich anscheinend nicht an großen Namen. Gibt es dennoch Spieler, die Sie ohne Vorbehalte begeistern? Sei es bei Ihnen oder woanders.

Daniel: Wie schon erwähnt, unser Team war zu Saisonbeginn leider nicht konkurrenzfähig. Wir, Trainer und Management, haben überlegt, wie wir dies möglichst schnell ausmerzen können. Nachdem der Versuch, möglichst viele Spieler in Probetrainings zu beobachten und dann die für tauglich befundenen zu verpflichten, scheiterte, gingen wir in eine eher nachhaltige Transferpolitik über. Mittlerweile haben wir einen Stamm, bestehend aus 16-17 Spielern, dazu kommen noch einige Talente und Spieler, die aktuell verletzt sind, in unseren Planungen dennoch eine wichtige Rolle spielen. Wir werden in der Winterpause sowohl die Hinrunde insgesamt als auch jeden Spieler einzeln auf den Prüfstand stellen und gucken, ob vielleicht ein Leihgeschäft bis Saisonende für den ein oder anderen Spieler sinnvoll ist.
Zum zweiten Teil ihrer Frage: Aus meinem Team möchte ich da jetzt niemanden explizit herausheben, generell begeistern mich natürlich viele Spieler. Zu nennen sind hier z.B. Arjen Robben oder ein Zé Roberto.

NG: Warum haben Sie das Gespann Rost/ Drobny entlassen und auf Wiese/Nikolov gesetzt?

Daniel: Frank Rost bat uns um Auflösung seines Vertrages, da er zum Ende seiner Karriere nochmal etwas anderes machen wollte - diesem Wunsch kamen wir nach und erteilten somit Jaroslav Drobny auch direkt die Freigabe. Wir freuen uns, dass er beim aktuellen Tabellenführer eine neue Herausforderung gefunden hat und wünschen ihm viel Erfolg.
Da wir somit natürlich gezwungen waren, zu reagieren, haben wir uns für Tim Wiese entschieden. Er spielt seit Jahren auf hohem Niveau und so war es uns nach sehr angenehmen Verhandlungen eine Freude, ihn bei uns begrüßen zu dürfen. Oka Nikolov holten wir als erfahrenen Backup zu Tim. Er ist ein prima Torwart mit einer einwandfreien Einstellung zu seinem Beruf.

NG:
 Trotzdem bereitet den Experten Ihr Umgang mit den Torhütern Kopfzerbrechen. Baumann wurde jüngst verkauft, Nikolov zeigte bärenstarke Leistungen, als er für 3 Spiele an John Gates ausgeliehen war. Wonach beurteilen Sie, wen Sie aufstellen? Setzt sich am Ende vielleicht einfach nur der Name Wiese gegen den unscheinbaren Nikolov durch?

Daniel: Wiese holten wir als klare Nummer Eins zu uns. Oka als Backup, da spielten wir bei den Verhandlungen auch mit offenen Karten. Bei seiner Ausleihe an John bot Oka in der Tat sehr starke Leistungen, so dass wir jetzt einen offenen Zweikampf um den Platz im Tor haben. Jetzt entscheiden die jeweiligen Trainingseindrücke der Woche. Ich vertraue da auf unseren Torwarttrainer Teddy de Beer.
Oliver Baumann konnte uns bei seinen Einsätzen leider nicht vollends überzeugen und daher haben wir uns wieder von ihm getrennt. Für seine weitere Karriere wünschen wir ihm Alles Gute.

NG: In der Abwehr zeigt Georg Niedermeier starke Leistungen. Glauben Sie, dass er sogar das Zeug zum Nationalspieler hat?

Daniel: Auf der Innenverteidiger-Position gibts natürlich in Per Mertesacker, Mats Hummels, Benedikt Höwedes, Jerome Boateng und ein paar anderen Kandidaten harte Konkurrenz für Georg. Dennoch denke ich, dass er eine Chance erhalten könnte, wenn er weiter hart an sich arbeitet. Wir freuen uns jedenfalls sehr, dass er sich für ein Engagement bei unserem Verein entschieden hat.

NG: Anatoly Tymoschuk, vor der Saison bereits abgeschrieben, ist mittlerweile einer der Leistungsträger. Nur eine Momentaufnahme oder glauben Sie, dass er endlich den Durchbruch geschafft hat?

Daniel: Tymo hatte bei uns ja bereits zu Beginn der Saison eine Chance erhalten, konnte sich da aber nicht durchsetzen und verließ den Verein nach relativ kurzer Zeit wieder. Nachdem sich die Chance erneut bot, ihn unter Vertrag zu nehmen, ergriffen wir diese und sind mit seinen Leistungen sehr zufrieden. Wir hoffen natürlich, dass er diese kompensieren kann und uns über die Saison hinweg mit seiner Erfahrung weiterhilft. Derzeit ist er aus dem Team jedenfalls nicht wegzudenken.

NG:
 In Ihren Reihen befinden sich weitere interessante Spieler, wie zum Beispiel einer der Toptorjäger der Liga, Papis Demba Cissé. Wie wichtig ist er für Ihr Team und welches Erfolgsgeheimnis wenden Sie bei ihm an?

Daniel: Die Verpflichtung von Papis war natürlich bisher der größte Transfererfolg unseres Vereins. Ganz ehrlich, dass er so einschlägt, haben wir auch nicht erwartet - maximal gehofft (lacht). Ein Patentrezept gibt es nicht. Wir nehmen ihn einfach, wie er ist und lassen ihm auch ein paar Freiheiten. Wie viele afrikanische Fussballer legt auch Papis eine extrem lebensfrohe Art an den Tag, womit er stets das komplette Team ansteckt. Die Stimmung im Kader ist derzeit einfach fantastisch. Daher ist Papis derzeit sowohl menschlich, als auch sportlich einfach unersetzlich für uns.

NG:
 Mit Stefan Kießling wurde ein aktueller deutscher Nationalstürmer verpflichtet, der zwar momentan verletzt ausfällt, aber auf dem wohl große Hoffnungen liegen. Wie ist sein aktueller Gesundheitszustand und welche Rolle spielt er in Ihren zukünftigen Planungen?

Daniel: Als die Möglichkeit bestand, Stefan Kießling zu verpflichten, haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt. Wir sind sehr froh, dass sich Stefan dann tatsächlich für unseren Verein entschieden hat. Die medizinische Abteilung ist mit seinen Fortschritten sehr zufrieden, er liegt absolut im Zeitplan.
Einen Einsatz in 2010 wird es allerdings leider nicht mehr geben. Ich denke, dass wir uns zum Rückrundenbeginn auf einen Stefan Kießling in Top-Form freuen können und erhoffen uns von ihm natürlich, dass er unser Sturm-Trio Mladen Petric, Srdjan Lakic und Papis Cisse unterstützt und selbst für Torgefahr sorgt. Dass er es kann, hat er in der letzten Saison ja eindrucksvoll bewiesen.

NG:
 Glauben Sie, dass Ioannis Amanatidis Ihnen in dieser Saison noch helfen kann? Hätte er überhaupt realistische Chancen auf Einsätze, wenn Cissé, Petric und Kießling fit sind?

Daniel: Das stimmt, wir sind im Sturm derzeit richtig gut aufgestellt, was die Situation für Ioannis Amanatidis natürlich nicht leichter macht. Wir haben ihn zu Saisonbeginn verpflichtet, weil wir ihn für einen erstklassigen Stürmer halten. Leider haben ihn kleinere Verletzungen immer wieder zurückgeworfen, sodass er diese Saison bisher keine Rolle gespielt hat. Wir glauben aber weiterhin fest an ihn und sind der Meinung, dass ein Amanatidis im Vollbesitz seiner Kräfte für jede Mannschaft eine Verstärkung ist.

NG:
 In der Torjägerkanone rangiert Ihr Team bisher nur unter ferner liefen. Wollen Sie hier kurzfristig Abhilfe schaffen oder auf die Rückkehr von Kießling und Amanatidis warten, um dort weiter vorzurücken?

Daniel: Zu Beginn der Saison hatten unsere Spieler leider eine gewisse Ladehemmung, das stimmt. In den letzten Wochen hat sich dies, so denken wir, schon deutlich verbessert. Die Last des Toreschiessens liegt jetzt nicht mehr nur auf Cissé, sondern konnte durch die Einkäufe von Petric und Lakic auf mehrere Schultern verteilt werden. Wenn Kießling und Amanatidis in der Rückrunde wieder fit sind, denken wir, dass wir da durchaus noch aufholen werden. Nicht zu vergessen ist hier bitte ein Mohamed Zidan. Wir hoffen, dass er am Wochenende bereits im Kader stehen wird.

NG:
 Sie reden ja in höchsten Tönen von Ihrem Team. Sehen Sie trotzdem noch Verbesserungsbedarf? Wenn ja, auf welchen Positionen?

Daniel: Das stimmt, wir sind derzeit mit unserem Team sehr zufrieden. Nach der Verletzung von Chris mussten wir natürlich nochmal nachlegen, zumal die Dauer seines Ausfalls nicht absehbar ist. Wir konnten in Dante, der übrigens kurz vorm Comeback steht, einen sehr starken Innenverteidiger verpflichten, von dem wir uns spätestens ab der Rückrunde gute Leistungen erwarten. Zudem gelang es uns mit Georg Niedermeier und Marvin Compper, immerhin schon mit einem Einsatz für die Deutsche Nationalmannschaft ausgestattet, zwei weitere Verteidiger unter Vertrag zu nehmen. Mit diesen Einkäufen sind wir nun auch in der Abwehr, sowohl qualitativ als auch quantitativ, gut besetzt.
In den übrigen taktischen Bereichen des Teams sehen wir aktuell keinerlei Handlungsbedarf. Es könnte allerdings sein, dass uns in der Winterpause ein oder zwei Spieler verlassen werden.

NG:
 An wen denken Sie da?

Daniel: Kandidaten sind Dejagah und Moravek. Wir könnten uns bei beiden Spielern allerdings auch ein Leihgeschäft bis Saisonende vorstellen, um den Jungs einfach die Gelegenheit zu geben, Spielpraxis zu sammeln. Beide werden es bei uns schwer haben, auf EInsatzzeiten zu kommen. Gerade im Mittelfeld herrscht, besonders nach der Verpflichtung Julian Schusters, ein riesiger Konkurrenzkampf.

NG:
 Wir sind gespannt, wohin die Reise der beiden geht. Nun noch ein nicht so schönes Thema, zu dem wir gerne Ihre Meinung wüssten: Der Tod von Robert Enke erschütterte die gesamte Fußballwelt. Glauben Sie, mit dem Abstand von einem Jahr, dass im Profifußball ein Umdenken bezüglich Tabuthemen wie Depressionen oder Homosexualität stattgefunden hat? Oder ist alles beim Alten?

Daniel: Das ist ein sehr brisantes Thema. Ich denke, es ist nach wie vor sehr schwer, sich in der Welt des Leistungssports zu outen oder offen zuzugeben, dass man auf fachmännische Hilfe angewiesen ist. Die Spieler wissen nicht, ob der Verein hundertprozentig zu ihnen steht, wie die Öffentlichkeit reagiert, wie die Fans reagieren und so weiter. Ich bin mir sicher, dass viel viel mehr Sportler heutzutage unter Depressionen leiden, als wir uns überhaupt vorstellen können.
Weiter möchte ich mich dazu auch nicht äußern. Ich hoffe, Sie haben dafür Verständnis.

NG:
 Natürlich. Gut, Daniel, bevor wir langsam zum Ende kommen, noch eine Frage, die vielen Beobachtern unter den Nägeln brennt: Mit Felix de Luxe verbindet nicht nur Ihre beiden Vereine eine Fanfreundschaft. Unter vorgehaltener Hand heisst es, dass Sie sich häufig mit ihm unterhalten bezüglich der Geschehnisse in der Liga, Transfers, usw. Wie weit geht der Kontakt wirklich?

Daniel: Na hören Sie mal. (lacht)
Natürlich unterhält man sich mit dem ein oder anderen Trainer der Liga mehr. Das ist doch vollkommen normal, zumal Felix de Luxe ebenfalls relativ neu im Trainergeschäft ist. Ich habe vor seiner Arbeit Respekt und wünsche ihm für die Saison natürlich Alles Gute.

NG:
 Und genau das wünschen wir auch Ihnen. Danke für Ihren Besuch, viel Erfolg weiterhin in der Liga und bis zum nächsten Mal.

Daniel: Danke, John. War mir eine Freude. Bis bald.

Das Interview führte John Gates.

 

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